Mittwoch, 14. November 2012

Ein Wechsel mit Folgen, auch für den FC Bayern

An neue Vereinsfarben muss sich Klaus Allofs nicht gewöhnen. Auch nach seinem Wechsel von Bremen nach Wolfsburg  bleibt er ein Grün-Weißer. Das ist aber auch schon die einzige Konstante des Wechsels. Ansonsten wird sein neuer Arbeitsplatz so ziemlich das Gegenteil von jenem sein, den er seit 13 Jahren in Bremen innehatte. Mit Folgen für die Liga.

Gerade mal eine Woche von den ersten Gerüchten bis zum Vollzug, selten ging ein Wechsel innerhalb der Liga so schnell über die Bühne, was den Verdacht nahelegt, dass es bereits Vorarbeit gab. Unbestätigt natürlich bisher,auch die Pressekonferenz gab darüber bisher keinen Aufschluss.

Allofs Wechsel könnte die Kräfte in der Liga  neu ordnen

Nicht nur der Wechsel selbst wirft Fragen auf, auch die Folgen für die beiden Vereine sind hochinteressant. Es ist ein Wechsel, der die Kräfteverhältnisse der Liga neu ordnen könnte und damit auch den FC Bayern betrifft.

Klaus Allofs ist ein sehr guter Bundesliga-Manager, der an seinem neuen Arbeitsplatz, zumindest was das Finanzielle betrifft, traumhafte Bedingungen vorfinden wird. Mit dem VW Konzern im Rücken verfügt der VfL Wolfsburg über eine finanzielle Zugkraft, die Allofs in seiner Zeit bei Werder Bremen - trotz jahrelanger Teilnahme am internationalen Geschäft und teuren Verkäufen wie Mesut Özil, Diego oder Johann Micoud - nie hatte.

Allofs findet traumhafte Strukturen vor

Den geringen finanziellen Möglichkeiten zum Trotz, leistete Allofs allgemein anerkannt sehr gute Arbeit. In den letzten Monaten gab es zwar zunehmend Kritik, aber ich bin der Ansicht, dass die Verbesserungen des Kaders (de Bruyne, Elia, Selassie, Sokratis ...), trotz des damit eingefahrenen Millionen-Minus notwendig waren.

Albern die Frage, ob Geld eine entscheidende Rolle bei dem Wechsel gespielt hat. Natürlich hat es das! Allofs winkt nicht nur die Verdopplung seines Gehalts auf angeblich 3 Millionen Euro, sondern vorallem hat er endlich die finanziellen Möglichkeiten, die er sich bei Bremen nie erträumen konnte.

Der VfL Wolfsburg verfügt bereits über ein Stadion  (zugegeben kein besonders großes oder schönes), der Verein hat eine gute Infrastruktur und zudem eine Mannschaft deren Marktwert deutlich über dem der Bremer liegt (ca. 110 Millionen/ Bremen ca. 82 Millionen). Zudem kommt es zu einem Wiedersehen mit den beiden Brasilianern Diego und Naldo, die unter Allofs ihre wohl beste Zeit hatten.

Schaafs und Allofs bald wieder vereint?

Das gerade erst gesprengte Achse zwischen Allofs und Trainer Thomas Schaaf könnte zudem bereits in Kürze wieder vereint sein. Schaaf scheint zumindest eine Überlegung als neuer Trainer in Wolfsburg zu sein. Aber auch mit Lorenz Günther Köstner, dem aktuellen Interimstrainer, wird mit Wolfsburg zu rechnen sein.

Die Liga muss sich mit diesem Transfer auf neue Kräfteverhältnisse einstellen. Seit dem Meisterschaftsgewinn 2008/2009 hat der VfL Wolfsburg keine wirklichen Kracher mehr auf dem Transfermarkt landen können.

Dieter Hoeneß war bei der Verstärkung der Meistermannschaft ebenso erfolglos wie Felix Magath. Statt qualitativ hochwertig nachzukaufen, wurden Leistungsträger wie Edin Dzeko oder Grafite beinahe ersatzlos abgegeben. Der Rest der verbliebenen Meistermannschaft konnte nie an die Leistungen der Meistersaison anknüpfen. Dazu kamen teure Flops, wie der Däne Simon Kjaer oder Christian Träsch.

Mit "Ausmister" Allofs wieder als Bayernjäger etablieren

Mit Allofs könnte Wolfsburg nun wieder an erfolgreichere Zeiten anknüpfen. Er bringt die Vernetzung, das Wissen und das Gespür dafür mit, wie man eine Bundesligamannschaft sinnvoll verstärkt. Seine erste Aufgabe wird aber wohl darin bestehen den aufgeblähten Kader (35 Spieler) zu reduzieren.

Mittelfristig wird Allofs den VfL Wolfsburg aber zu einem echten Anwärter auf die Spitzenpositionen der Liga machen und ihn damit auch wieder zu einem echten Konkurrenten für den FC Bayern. Bei den finanziellen Möglichkeiten und den richtigen Menschen an den richtigen Hebeln hat Wolfsburg das Zeug dazu, den Bayern das Leben schwer zu machen.

Werder Bremen vor dem Sturz in die Bedeutungslosigkeit

Für Bremen ist dieser Wechsel jedoch fatal. Mit Allofs verliert der Verein einen seiner Eckpfeiler. Mit Schaaf könnte der nächste folgen. Sollte das internationale Geschäft diese Saison erneut verpasst werden, wird es einen Aderlass im Team geben.

Teure Stars wie Marko Arnautovic oder Elia wird man dann nicht mehr halten können. Kevin de Bruyne wird die Bremer ebenfalls wieder Richtung Chelsea verlassen. Schon vor der Saison wurden mit Claudio Pizarro, Tim Wiese und Naldo drei Säulen des Teams aus vorrangig wirtschaftlichen Gründen abgegeben. Werder könnte damit im Mittelmaß der Liga versinken - oder sogar im Abstiegssumpf. Ein Sturzflug vom Titelkandidaten zur grauen Maus.

Das einzig Positive dabei: Die Vereinsfarben müssten sie auch  in Bremen trotzdem nicht ändern.


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