Donnerstag, 22. November 2012

Schatz, wir müssen reden...

"Das Achtelfinale erreichen - egal wie." So lautete der fromme Wunsch von Uli Hoeneß vor dem Spiel der Bayern in Valencia. Und sein Wunsch wurde erhört. Egal sollte es den Bayern aber trotzdem nicht sein, wie sie sich in Valencia gegen eine lange in Unterzahl spielende Mannschaft quälten. Es war nicht das erste Spiel in den vergangenen Wochen, in dem die Bayern nicht gut aussahen.

Alle drei deutschen Vereine stehen seit gestern im Achtelfinale der Champions League, pure Freude herrscht dabei aber nur bei Borussia Dortmund, deren Formkurve seit Wochen steil nach oben zeigt und die vorallem in der Champios League spielerisch überzeugend agierten. Gegen Amsterdam zeigte der BVB, dass er die Naivität der vergangenen beiden Saison abgelegt hat und auch clever und abgezockt siegen kann.

Tristesse trotz Achtelfinaleinzug

Bei den Bayern dagegen herrscht dagegen schon fast Tristesse. Aber warum eigentlich? Sind es die Erinnerungen an den vergangenen November, die Verantwortliche und Umfeld so nervös werden lassen? So wirklich rational erklären lässt sich die schlechte Stimmung nämlich nicht.

Ein 1:1 in Valencia ist kein Beinbruch, wie Jupp Heynckes zu Recht bemerkte. Zudem steht man wie gesagt bereits sicher im Achtelinale und kann mit einem Heimsieg am letzten Gruppenspieltag gegen BATE Borrisow aus eigener Kraft den Gruppensieg unter Dach und Fach bringen.

Ein Kantersieg war jedoch auch nicht zu erwarten. Erstens ist Valencia nicht so schlecht, wie es einen die Medien im Vorfeld gerne glauben machen möchten (siehe das Interview von Christian Ortlepp mit Uli Hoeneß am Spieltag) und zweitens hat der FC Bayern in dieser Saison lediglich zu Hause überzeugt.

Der Mainstream feiert nur Sieger

Die Reaktionen zeigen jedoch einmal mehr, dass sich Art und Ton der Situationsbetrachtung im Fußball - und insbesondere bei den Bayern - nach den Ergebnissen richten. Negative Aspekte werden, solange der Erfolg stimmt, medial ausgeblendet. Ich habe - und damit stellvertretend für viele abseits des Mainstreams - auf die wenig überzeugenden Leistungen in der Liga hingewiesen und darauf, dass oft nur Kleinigkeiten dafür verantwortlich sind, wer am Ende den Platz als Verlierer oder Gewinner verlässt.

Nach den beiden Unentschieden gegen Nürnberg und Valencia richtet sich nun auch das mediale Spotlight auf die Tatsache, dass nicht alles rund ist was rund scheint beim Rekordmeister. Über die Gründe wird sich jedoch meist ausgeschwiegen - ich hoffe intern ist das anders.

Wo liegen die Gründe für die maue Vorstellung in Valencia? Nach dem Ergebnis des Spiels zwischen BATE und Lille standen beide Teams schon vor dem Anpfiff als Achtelfinalteilnehmer fest. Gut möglich, dass den Bayern dadurch der letzte Funken Motivation gefehlt hat. Mein Einschätzung (die ich weiterhin vertrete), dass sich die Bayern am Samstag gegen Nürnberg für dieses Spiel geschont haben, wird dadurch nicht entkräftigt, weil die Ausgangslage zum Zeitpunkt des Nürnberg-Spiels eine wesentlich kritischere und der Sieg Lilles nicht absehbar war.

Bayern nutzen Überzahl erneut nicht aus

Was jedoch nicht so einfach zu erklären ist, ist wieso es den Bayern zum zweiten Mal in Folge nicht gelang eine zahlenmäßige Überlegenheit in Tore - oder zumindest nicht Gegentore - umzumünzen. Gegen Nürnberg spielte man rund 20 Minuten in Überzahl, gegen Valencia sogar über eine Stunde. Der Ertrag dabei war beide Male mager.

Gegen Nürnberg konnte man es noch dadurch erklären, dass sich die Franken nach dem Platzverweis dem Spiel verweigerten und nur noch defensiv agierten. Gegen Valencia änderte sich an der Ausrichtung des Gegners jedoch wenig, weil die Spanier von Anfang an auf ihre Konterstärke setzten.

Hirnlose Hereingaben und elende Eckbälle

Problem, die ich bereits seit Wochen im Spiel der Bayern sehe, traten auch im Spiel gegen Valencia wieder deutlich ans Licht. Die Hereingaben sind größtenteils völlig planlos. Es ist nicht zu erkennen, dass dem Ablauf dieser Situationen irgendein trainierter Ablauf innewohnt. Meine Hoffnungen liegen in dieser Sache auf der Rückkehr von Mario Gomez.

Gomez scheint im Vergleich zu Mario Mandzukic der bessere Verwerter für die flachen Hereingaben - vorallem auf den kurzen Pfosten - zu sein. Diese Saison haben wir kaum Tore nach diesem Schema erzielt. Beinahe bezeichnend, dass ausgerechnet Gomez der Vorbereiter des Ausgleich war. Nach einer halbhohen Hereingabe.

Erneut müssen hier auch die Eckbälle angesprochen werden: Jeder Ecke brachte Gefahr - nur leider nicht für das Tor der Spanier. Zwei Szenen fand ich dabei bemerkenswert: In der ersten täuscht Toni Kroos erst die Ausführung der Ecke an und verzögert dann so lange bis alle Bayernspieler in der Mitte wieder stehen. Anschließend beschwerte sich Dante lauthalts.

Die zweite Szene nach rund einer Stunde: Schweinsteiger führt die Ecke kurz aus und spielt David Alaba an, der sich an der Strafraumkante anbietet. Alle Bayernspieler sind bereits wieder aus der Bewegung. Alaba wartet gefühlte 10 Sekunden mit dem Ball am Fuß auf eine Option, bevor er den Ball dann zurück an die Mittellinie zu Philipp Lahm spielt. Es sind Szenen, die den Verdacht in mir nähren, dass der FC Bayern trotz seiner zahlreichen kopfballstarken Spieler keinerlei Konzept für die Eckbälle zu haben scheint.

Mangel an Distanzschüssen

Ebenso unverständlich ist für mich der Mangel an Abschlüssen aus der Distanz. In den ersten Spielen haben wir so zahlreiche gefährliche Situationen und Tore heraufbeschworen. Gegen Valencia kam man regelmäßig in gute Schusspositionen, aber der erste Distanzschuss war erst in der 85. Minute zu verzeichnen. Unverständlich.

Nochmal: Nicht das Ergebnis des Spiels ist dabei das Problem - den vorzeitigen Gruppensieg hat man nicht in Valencia sondern in Borissow verspielt - sondern die Tatsache, dass es durch Missstände zustande kommt, die sich bereits seit einigen Spielen ständig wiederholen.

Ich bin aber Realist und weiß, dass eine Mannschaft nicht 50 Spiele auf dem höchsten Niveau spielen kann. Nicht jedes Spiel ist ein Fest und das muss es auch nicht sein.

Ich  gehe also mit Uli Hoeneß und bin zufrieden, dass das Achtelfinale "egal wie" erreicht wurde.


Michael Stricz


Montag, 19. November 2012

Der zweitschwerste Job Deutschlands

"Ich denke, dass der Trainer des FC Bayern den zweitschwersten Job in Deutschland hat, nach der Bundeskanzlerin." Diese Aussage stammt von einem, der es wissen muss, Jupp Heynckes ist schließlich Trainer des FC Bayern. Wie aktuell dieser Befund ist, zeigte der Punktverlust gegen Nürnberg.

Dabei begann alles so gut: Nach einem Ballverlust der Nürnberger und anschließendem Luftloch von Javier Pinola bediente Toni Kroos Mario Mandzukic, der bereits in der 3. Minute zum 1:0 einschob.

Und Heynckes? Der freute sich und dachte sich wohl in diesem Moment: So kann es weitergehen. Rund 15 Minuten taten ihm seine Schützlinge diesen Gefallen.

Kraut-und-Rüben-Kick

Der Rest des Spiels ist jedoch mit Kraut-und-Rüben-Kick noch wohlwollend umschrieben. Hektische unkontrollierte Pässe in die Spitze, mit denen die vordere Reihe der Bayern fast nie etwas anfangen konnte. Dazu viele Unkonzentriertheiten.

Mag sein, dass die Nürnberger durch Fouls dazu beitrugen den Spielfluss der Bayern zu zerstören, aber das alleine darf als Erklärung nicht ausreichen. Eine Spitzenmannschaft darf nicht so leicht aus dem Konzept zu bringen sein. Wenn man jedoch von vornerein keine wirkliche Lust auf das Spiel hatte, dann genügt das.

Rotation als Faktor, aber auch der Stamm enttäuscht

Die Rotation trug möglicherweise einen Teil dazu bei, aber auch dann dürfen solche Fehler wie vor dem 1:1 durch Markus Feulner nicht passieren. Toni Kroos agierte in dieser Szene zu lässig - nicht das einzige Mal innerhalb des Spiels. Möglicherweise war er auch nach seiner Krankheit unter der Woche noch nicht in der Lage 90 Minuten zu spielen.

Das führt uns zum ersten einer Reihe von Problemen:

Der FC Bayern hat nach der frühen Führung zu früh versucht das Spiel mit halber Kraft über die Runden zu bringen.

Jupp Heynckes hat es mit den Wechseln nicht geschafft das Momentum des Spiels zu Gunsten der Bayern zu kippen.

Die Reservisten enttäuschten durch die Bank, aber bekamen auch keine Unterstützung von den Stammkräften.

Schonung für Valencia?

Die Addition dieser Faktoren wirkte wie ein tödliches Gift und sorgte letztendlich für das schlechteste Spiel dieser Saison und dafür, dass der FC Bayern mit einem Punkt gut bedient war.

Es ist auch nicht das erste Mal, dass der FC Bayern, gerade wenn die Champions League vor der Türe steht, nach einer Führung zu früh den Fuß vom Gas nimmt. Kommt der Gegner dann irgendwann zum Ausgleich fällt es den Bayern schwer den Schalter wieder umzulegen.

Die Aufgabe des Trainers ist es, so etwas von außen zu korrigieren. Dies versuchte Jupp Heynckes mit den frühen Einwechslungen von Philipp Lahm und Javier Martinez. Gelungen ist ihm dies jedoch nicht. Lahm agierte zwar besser als Rafinha, aber auch er konnte das Steuer nicht mehr herumreißen. Javier Martinez war nach der langen Länderspielreise ebenfalls nicht im Vollbesitz seiner Kräfte.

Fußball ist manchmal Mathematik

Gegen die mittlerweile in Unterzahl spielenden Gäste brachte Heynckes dann Claudio Pizarro für Mario Mandzukic - für viele unverständlich, auch für mich. Heynckes scheute das Risiko gegen tiefstehende Nürnberger auf zwei Spitzen umzustellen und damit möglicherweise in einen Konter zu laufen. Lieber einen Punkt mitnehmen anstatt das Risiko einzugehen zu verlieren.

Gehen wir davon aus, dass es nur die Möglichkeit gibt entweder alle drei Punkte oder keine  mitzunehmen und klammern alle Fälle aus, in denen es trotz der offensiveren Ausrichtung bei einem Unentschieden bleibt. Und gehen wir davon aus, dass der FC Bayern genauso oft in Folge Umstellung das entscheidende Tor schießt, wie sie ein Gegentor kassieren. Was aufgrund der spielerischen Klasse der Bayern konservativ ist.

Simple Mathematik: In 50% der Fälle gewinnt der FC Bayern drei Punkte, in 50% der Fälle verliert der FC Bayern das Spiel und steht mit leeren Händen da. Macht im Schnitt 1,5 Punkte.

Aber Heynckes ist eben kein Mathematiker. Er ist Trainer des FC Bayern.  Und manchmal ist dies eben ein verdammt schwerer Job.

Michael Stricz

Mittwoch, 14. November 2012

Ein Wechsel mit Folgen, auch für den FC Bayern

An neue Vereinsfarben muss sich Klaus Allofs nicht gewöhnen. Auch nach seinem Wechsel von Bremen nach Wolfsburg  bleibt er ein Grün-Weißer. Das ist aber auch schon die einzige Konstante des Wechsels. Ansonsten wird sein neuer Arbeitsplatz so ziemlich das Gegenteil von jenem sein, den er seit 13 Jahren in Bremen innehatte. Mit Folgen für die Liga.

Gerade mal eine Woche von den ersten Gerüchten bis zum Vollzug, selten ging ein Wechsel innerhalb der Liga so schnell über die Bühne, was den Verdacht nahelegt, dass es bereits Vorarbeit gab. Unbestätigt natürlich bisher,auch die Pressekonferenz gab darüber bisher keinen Aufschluss.

Allofs Wechsel könnte die Kräfte in der Liga  neu ordnen

Nicht nur der Wechsel selbst wirft Fragen auf, auch die Folgen für die beiden Vereine sind hochinteressant. Es ist ein Wechsel, der die Kräfteverhältnisse der Liga neu ordnen könnte und damit auch den FC Bayern betrifft.

Klaus Allofs ist ein sehr guter Bundesliga-Manager, der an seinem neuen Arbeitsplatz, zumindest was das Finanzielle betrifft, traumhafte Bedingungen vorfinden wird. Mit dem VW Konzern im Rücken verfügt der VfL Wolfsburg über eine finanzielle Zugkraft, die Allofs in seiner Zeit bei Werder Bremen - trotz jahrelanger Teilnahme am internationalen Geschäft und teuren Verkäufen wie Mesut Özil, Diego oder Johann Micoud - nie hatte.

Allofs findet traumhafte Strukturen vor

Den geringen finanziellen Möglichkeiten zum Trotz, leistete Allofs allgemein anerkannt sehr gute Arbeit. In den letzten Monaten gab es zwar zunehmend Kritik, aber ich bin der Ansicht, dass die Verbesserungen des Kaders (de Bruyne, Elia, Selassie, Sokratis ...), trotz des damit eingefahrenen Millionen-Minus notwendig waren.

Albern die Frage, ob Geld eine entscheidende Rolle bei dem Wechsel gespielt hat. Natürlich hat es das! Allofs winkt nicht nur die Verdopplung seines Gehalts auf angeblich 3 Millionen Euro, sondern vorallem hat er endlich die finanziellen Möglichkeiten, die er sich bei Bremen nie erträumen konnte.

Der VfL Wolfsburg verfügt bereits über ein Stadion  (zugegeben kein besonders großes oder schönes), der Verein hat eine gute Infrastruktur und zudem eine Mannschaft deren Marktwert deutlich über dem der Bremer liegt (ca. 110 Millionen/ Bremen ca. 82 Millionen). Zudem kommt es zu einem Wiedersehen mit den beiden Brasilianern Diego und Naldo, die unter Allofs ihre wohl beste Zeit hatten.

Schaafs und Allofs bald wieder vereint?

Das gerade erst gesprengte Achse zwischen Allofs und Trainer Thomas Schaaf könnte zudem bereits in Kürze wieder vereint sein. Schaaf scheint zumindest eine Überlegung als neuer Trainer in Wolfsburg zu sein. Aber auch mit Lorenz Günther Köstner, dem aktuellen Interimstrainer, wird mit Wolfsburg zu rechnen sein.

Die Liga muss sich mit diesem Transfer auf neue Kräfteverhältnisse einstellen. Seit dem Meisterschaftsgewinn 2008/2009 hat der VfL Wolfsburg keine wirklichen Kracher mehr auf dem Transfermarkt landen können.

Dieter Hoeneß war bei der Verstärkung der Meistermannschaft ebenso erfolglos wie Felix Magath. Statt qualitativ hochwertig nachzukaufen, wurden Leistungsträger wie Edin Dzeko oder Grafite beinahe ersatzlos abgegeben. Der Rest der verbliebenen Meistermannschaft konnte nie an die Leistungen der Meistersaison anknüpfen. Dazu kamen teure Flops, wie der Däne Simon Kjaer oder Christian Träsch.

Mit "Ausmister" Allofs wieder als Bayernjäger etablieren

Mit Allofs könnte Wolfsburg nun wieder an erfolgreichere Zeiten anknüpfen. Er bringt die Vernetzung, das Wissen und das Gespür dafür mit, wie man eine Bundesligamannschaft sinnvoll verstärkt. Seine erste Aufgabe wird aber wohl darin bestehen den aufgeblähten Kader (35 Spieler) zu reduzieren.

Mittelfristig wird Allofs den VfL Wolfsburg aber zu einem echten Anwärter auf die Spitzenpositionen der Liga machen und ihn damit auch wieder zu einem echten Konkurrenten für den FC Bayern. Bei den finanziellen Möglichkeiten und den richtigen Menschen an den richtigen Hebeln hat Wolfsburg das Zeug dazu, den Bayern das Leben schwer zu machen.

Werder Bremen vor dem Sturz in die Bedeutungslosigkeit

Für Bremen ist dieser Wechsel jedoch fatal. Mit Allofs verliert der Verein einen seiner Eckpfeiler. Mit Schaaf könnte der nächste folgen. Sollte das internationale Geschäft diese Saison erneut verpasst werden, wird es einen Aderlass im Team geben.

Teure Stars wie Marko Arnautovic oder Elia wird man dann nicht mehr halten können. Kevin de Bruyne wird die Bremer ebenfalls wieder Richtung Chelsea verlassen. Schon vor der Saison wurden mit Claudio Pizarro, Tim Wiese und Naldo drei Säulen des Teams aus vorrangig wirtschaftlichen Gründen abgegeben. Werder könnte damit im Mittelmaß der Liga versinken - oder sogar im Abstiegssumpf. Ein Sturzflug vom Titelkandidaten zur grauen Maus.

Das einzig Positive dabei: Die Vereinsfarben müssten sie auch  in Bremen trotzdem nicht ändern.


Montag, 12. November 2012

Die Medien sind an allem schuld

Es ist Länderspielzeit. Für den durchschnittlichen Fußballfan heißt das, er kann sich unter der Woche endlich mal wieder Frau und Kind, oder Freundin, oder Mutti und Omi, oder wemauchimmer widmen... Freundschaftsspiele gegen die Niederland holen nun wirklich niemanden mehr hinter dem Ofen hervor - noch nichtmal die deutschen Nationalspieler selbst, anders ist die Absageflut vor dem letzten Länderspiel des Jahres nicht zu erklären.

Umständliche Einleitungssätze beiseite, mein Desinteresse an diesem Nicht-Spiel der Deutschen Nationalmannschaft gibt mir die Möglichkeit auch einmal über etwas anderes zu bloggen, das mir schon lange auf den Lippen brennt. Es geht um eine Sache, auf die Deutschen fast so gerne schimpfen, wie auf ihren Lieblingsverein: DIE MEDIEN!

Fußball - Ein Sport der Superlative

Dass der Fußball ein Sport der Superlative ist, wird inzwischen von breiten Teilen der Öffentlichkeit - dank der gelungenen Sozialierung durch BILD und Konsorten - als beinahe gottgegeben akzeptiert. Spieler und Trainer haben sich längst an das Tagesgeschäft Fußball gewöhnt und damit arrangiert.

Am Wochenende ist man Weltklasse, im Extremfall drei Tage später nur noch Kreisklasse - wenn überhaupt. Das kollektive Gedächtnis der Fans und Medien scheint derartig auf immer neuen spektakulären Input gepolt zu sein, dass nur noch in seltenen Fällen weiter als 90 Minuten zurückreflektiert wird.

Wo ein 1:2 entweder eine Blamage oder zumindest "herb" ist

Beispiele für diese moderne Art der Volksverdummung gibt es unzählige. Blicken wir nur mal auf die Schlagzeilen der letzten Woche. "Barcelona blamiert sich gegen Celtic." Blamiert sich! Natürlich, denn eine Mannschaft, von der jeder Siege erwartet, ist natürlich direkt blamiert, wenn sie ein Spiel verliert.

Dass Barcelona beinahe 85% Ballbesitz und jede Menge gute Chancen hatte und bis auf deren mangelhafte Verwertung nicht wirklich viel falsch gemacht hat, wird dabei einfach ignoriert. Um der Schlagzeile willen.

Blamiert haben sie sich! Völlig belanglos übrigens auch, dass es sich bei dem Gegner nicht um irgendeinen Sechstligisten aus Spanien, sondern um Celtic Glasgow handelte, eine Mannschaft, die für ihre Heimstärke europaweit gefürchtet wird. BLAMIERT! Noch ein Beispiel gefällig? Die "herbe" Niederlage von Malaga entpuppt sich beim Lesen des Artikels als ein eher harmloses und ereignisarmes 1:2. Anscheinend verstehe ich die Bedeutung des Wortes "herb" nicht.

Dortmund kann Europa, aber wer kann Langzeitgedächtnis?

Dass Dortmund "Europa kann", wird nach dem vierten Champions League Spiel der Schwarzgelben in dieser Saison weiter fröhlich als Aufmacher benutzt, ohne dass sich jemand sichtbar daran stören würde.

Redewendungen, die bis vor ein paar Jahren höchstens in der BILD zu finden waren, finden sich mittlerweile in fast allen einschlägigen sportjournalistischen Publikationen. Und das jeden Tag aufs Neue! Sensationssieg hier, Derby da. Und über die Vernunft triumphieren Spektakel und Emotionen. Immer und überall. Emotionen, Emotionen, Emotionen.

Es regiert allerorts: Das Spektakel

Viele werden sich jetzt fragen, was ich mit meinen Ausführungen eigentlich sagen will. Aber hier braucht man eben Geduld, die Erkenntnis liegt am Ende der Reise, nicht an deren Anfang.

Es ist eine Entwicklung, die sich schleichend abspielt. Vielleicht fallen mir diese Dinge auch nur auf, weil sie besonders deutlich beim FC Bayern zu beobachten sind.

Jedenfalls bin ich der Meinung, dass die teilweise schlechte Stimmung im Stadion direkt mit der Art der Berichterstattung über Sport in Verbindung gebracht werden kann. Was passiert wohl, wenn Zuschauer jeden Tag Spektakel im Fernsehen zu sehen bekommen? Wenn sie jeden Tag darüber lesen, welches nervenzerfetzende Duell ihnen am Wochenende wieder bevorsteht? Was passiert mit den Erwartungen der Menschen, wenn jedes Spiel ein Derby sein soll, jedes Spiel das entscheidende Duell zweier Erzrivalen ist?

Der Fußball der Realität ist nicht der Fußball der Medien

Richtig, irgendwann stellt sich ein gewisses Grundverlangen nach diesem Spektakel ein. Ein Versprechen, das der Sport in der Realität, also im Stadion, oft nicht einlöst, garnicht einlösen kann. Ein Anspruch nach ständigen Höchstleistungen, dem der Mensch auf dem Platz auf Dauer nicht gerecht werden kann.

Der Mensch hat nunmal die Tendenz sein Recht nach etwas gerne lautstark einzufordern. In diesem Fall sein Recht nach Spektakel. Ein Recht, dass er eigentlich nicht besitzt, das ihm aber von den Medien suggeriert wird. Ein antrainiertes Verlangen nach Spektakel. Kultivierungshypothese nennt sich das. Der Sportwissenschaftler Josef Hackforth spricht auch von einem Gewöhnungseffekt, der dem Sport langfristig schaden kann.


Die Schönheit des Details

Die Folge sind Pfiffe, wie erlebt am Wochenende beim hochspannenden Spiel zwischen dem couragierten Aufsteiger Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern. Bereits nach 30 Minuten wohlgemerkt. Piffe, weil das was die Sportler auf dem Rasen zeigen nicht dem entspricht, was man aus dem Fernsehen kennt. Pfiffe, weil die Menschen das Gefühl für das echte Spiel verloren haben. Den Blick für die wunderbaren Details.

Der Fußball der Realität ist eben nicht der Fußball der Medien. Er ist eben nicht spektakulär, zumindest nicht im Normalfall. Es ist immer noch nur ein Sport zwischen 22 Spielern und einem Ball. Und wunderschön - manchmal sogar besonders schön in seinen unspektakulärsten Momenten. Auch wenn darüber niemand schreibt.

Lang lebe der Ball!

Sonntag, 11. November 2012

"Dortmund-Light" macht den Bayern zu schaffen

Schweißperlen auf der Stirn, die Lippen nervös zusammengekniffen. Dann: Pure Freude, jubelnd die Arme in die Höhe strecken. Nach der Gala gegen Lille war das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt für Bayernfans bis zu Alabas Elfmetertreffer ein echter Thriller - mit dem besseren Ende für die Bayern.

Verdient? Meiner Meinung nach, ja. Aber den Frankfurtern gebührt großes Lob für dieses Spiel! Für mich war es - trotz der Niederlage gegen Leverkusen - der bisher beste Gegner in der Liga. Einzig die mangelnde Chancenverwertung, ich erinnere an die Kopfballchance nach der Pause, verhinderte, dass die Hessen etwas Zählbares aus München mitnehmen konnten.

Ich bin froh, dass das Spiel so gelaufen ist, denn der FC Bayern kann daraus eine Menge lernen. Frankfurts System erinnerte sehr an die Spielweise, die auch vom BVB (oder anderen guten Gegnern) zu erwarten sein wird. Pressing fast über das ganze Feld, frühes Anlaufen der Aufbauspieler, in diesem Fall vor allem Dante.

Frankfurt fast mit Dortmunder Fußball

Die Bayern hatten vorallem bis zum Führungstreffer erhebliche Probleme mit dieser taktischen Marschroute der Frankfurter. Die Gäste waren bis zum Führungstreffer die bessere Mannschaft, auch weil Bayern in der Defensive teilweise arg lasch agierte.

Lediglich der miserablen Chancenverwertung und den schwindenden Kräften des Gegners in der zweiten Hälfte war es zu verdanken, dass am Ende ein souverän scheinendes 2:0 auf der Anzeigetafel der Allianz Arena stand. Wobei auch ich den Elfmeter sehr fragwürdig finde. Ich möchte nicht erleben, was passiert, wenn so ein Ding gegen uns gepfiffen wird.

Pfiffe nach 30 Minuten - Boateng verletzt sich

Die schlechte Nachricht des Spiels kam zudem bereits zur Pause. Jerome Boateng zog sich nach einem Ausflug in des Gegners Hälfte einen Muskelfaserriss zu und wird wohl zwei Wochen ausfallen. Bitter für ihn, da er momentan seine stärkste Phase bei den Bayern hatte.

Zu dieser Situation muss dann aber auch noch etwas anderes gesagt werden. Der Verletzung voraus ging eine Ballstaffette der Bayern in der eigenen Hälfte. Frankfurt stellte die Räume gut zu und es gelang den Bayern nicht, eine Anspielstation in der Vertikalen zu finden.

Was passiert? Das Publikum wird ungeduldig... erst vereinzelt, dann immer lauter beginnt es in der Arena zu pfeifen. Ich kann das einfach nicht nachvollziehen. Es steht 0:0! Nach 30 Minuten!! gegen einen Gegner, der gut zustellt und immerhin Dritter ist!!! Drei Tage nach einem 6:1 in der Champions-League!!!!!! SEID IHR NOCH GESCHEIT?

Durch die Pfiffe wird dann auch die Mannschaft ungeduldig und Boateng entschließt sich zu einem völlig unnötigen Solo. DANKE DAFÜR! Diese Verletzung könnt ihr euch auf die Fahnen schreiben, ich hoffe ihr seid stolz.

Mittwoch, 7. November 2012

"Könnte, wönnte, schönnte..."


So sieht sie aus, die Tabelle der Fußball-Bundesliga nach Ablauf der Hinrunde. Hoffe ich zumindest. Ob es so kommt, oder doch ganz anders werden wir erst Ende des Jahres sehen. Und auch ob ich ein Genie, ein Trottel oder einfach nur hoffnungsloser Optimist bin. Gefallen tut sie mir jedenfalls sehr so.

Sonntag, 4. November 2012

Der FC Bayern im Herbst 2012...

...ist nicht der FC Bayern des letzten Herbstes. Das steht nach dieser Woche zweifelsohne fest. Die Siege im Pokal und gegen den HSV am gestrigen Samstag haben eindrucksvoll gezeigt, dass die Niederlage gegen Leverkusen keine bleibenden Schäden hinterlassen hat. Sieben Punkte beträgt inzwischen der Vorsprung auf Platz zwei.

Der neuerliche Gala-Auftritt zeigt, dass der FC Bayern sich weiterentwickelt hat. Auswärtsschwäche? Vergessen! Fünf Siege und 15:0 Tore sprechen eine deutliche Sprache. Dabei waren die Gegner der Bayern alles andere als Kanonenfutter. Sieg in Bremen, Sieg auf Schalke und nun der 3:0-Sieg beim HSV.

Und war da nicht einmal diese obligatorische 15-Minuten-Schaffenspause der Bayern nach der Pause? Vergessen! Zum zweiten Mal in dieser Saison entschieden die Bayern gegen Hamburg das Spiel mit einem Doppelschlag kurz nach der Pause.

HSV hält nur 15 Minuten mit

Lediglich zu Beginn sah es gestern so aus, als könne der HSV mithalten. Nach einer Viertelstunde übernahmen die Bayern dann das Steuer und gaben es fortan nicht mehr aus der Hand. Bastian Schweinsteiger erzielte vor der Pause das 1:0 nach Vorlage von Toni Kroos, der sich zunächst von René Adler (und einem schlimmen Platzfehler(!)) abdrängen ließ, aber dann mit toller Übersicht Schweinsteiger in der Mitte bediente.

Die beiden Tore nach der Pause hatten für mich Symbolcharakter: Das 2:0 durch Müller? Ein Symbol für die wiedergekehrte Schlitzohrigkeit des Thomas Müller. So ein Tor schießen nur ganz Wenige. Das 3:0 durch Toni Kroos? Eine pure Demonstration der Entschlossenheit!  Und wunderschön anzusehen waren alle drei Tore obendrein.

Lahm schwächelt, Ribery glänzt

Da fiel es auch nicht weiter ins Gewicht, dass sich Kapitän Philipp Lahm und Vize-Kapitän Schweinsteiger  nicht gerade in brillianter Form präsentierten. Vorallem Lahm produzierte einige Ballverluste, darunter zwei haarsträubende Fehlpässe, die gegen bessere Gegner vielleicht bestraft worden wären. Auch Javi Martinez fiel lediglich durch ein (notwendiges) taktisches Foul auf.

Bester Mann auf Seiten der Bayern war erneut Franck Ribery. Der Franzose profitierte, wie erwartet, vom deutlichen offensiveren David Alaba hinter sich. Vor allem in der ersten Hälfte lief fast jeder Bayern-Angriff über die linke Seite. Dennis Diekmeier war völlig überfordert und konnte einem leid tun.

Wir sehen derzeit den besten Ribery seit seiner Debüt-Saison.

Robben 90 Minuten auf der Bank - gute Entscheidung!

Mir gefiel übrigens die Entscheidung von Jupp Heynckes Arjen Robben gestern nicht mehr zu bringen. Der HSV schien nach dem 0:3 teilweise frustriert und übermotiviert (siehe Badelj!), das ist keine Situation für einen verletzungsanfälligen Spieler wie Robben.

Albern auch, wie das Spiel im Vorfeld zu einem Duell zwischen René Adler und Manuel Neuer hochstilisiert wurde. Adler hat bisher sehr gut gehalten, keine Frage. Aber ebenso weit wie der HSV gestern von einem Heimsieg entfernt war, ist Adler derzeit davon entfernt, am Thron von Neuer als Deutschlands Nummer 1 zu rütteln.

Seis drum! Die Wahrheit liegt auf dem Platz und der ist derzeit fest in der Hand des FC Bayern.

Freitag, 2. November 2012

"Hab ich es nicht gesagt!?!" oder Zwei "Eigentore" machen keine Krise

Um mich an dieser Stelle ein wenig in meinem Ruhm und meiner Allwissenheit zu sonnen, tue ich das, was alle Menschen mit großem Ego von Zeit zu Zeit gerne tun: Ich zitiere mich selber.

"Es ist aber unwahrscheinlich, dass der FC Bayern GENAU so weitermacht. Es werden Spiele kommen, in denen nicht alles nach dem Gusto der Münchener verläuft..."

Das mag zugegeben keine bahnbrechende Erkenntnis gewesen sein, jedenfalls nicht für Menschen, die sich ernsthaft mit dem Thema Fußball beschäftigen. Schließlich verliert JEDE Mannschaft IRGENDWANN und JEDE Serie geht IRGENDWANN zu Ende. (DingDing! 6 € ins Phrasenschweine!)

Das das ganze jedoch so schnell nach meiner "Warnung" passiert - und an dieser Stelle frage ich mich selbst, WEN genau ich damit eigentlich warnen wollte - rechtfertigt meiner Meinung nach diese schamlose Selbstbeweihräucherung.

Nachdem wir nun die tägliche Dosis Narzissmus hinter uns gebracht haben - danke, dass ihr bis hierhin weitergelsen habt - kommen wir nun zu den ernsten Dingen des Lebens:

Der FC Bayern hat ein Spiel verloren! Noch schlimmer: Er hat ein Bundesligaspiel verloren!!! Damit endet die Sieges-Serie und der FC Bayern schlittert postwendend in die Krise. So schnell kann es gehen.

Kann! Denn, dass der FC Bayern von einer Krise weiterhin so weit entfernt ist, wie vom Gewinn der spanischen Meisterschaft, wird jedem klar, der sich das Spiel gegen Leverkusen genauer betrachtet.

2 "Eigentore" machen noch keine Krise

Alleine die Tatsache, dass dieses Spiel verloren wurde ist ebenso absurd wie die Art und Weise, wie die Gegentore gefallen sind. Erstes Tor: Quasi Eigentor unseres Kapitäns Phillip Lahm. Was sich der Gute bei der Aktion gedacht hat, werden wir wohl nie erfahren.

Dann das zweite Tor: Für mich ein gefühlt glasklares Eigentor von Jerome Boateng. Dass Sidney Sam dieses Tor als das seine gewertet bekommt, ist ihm wohl ebenso unerklärlich wie peinlich. Ich bin mir nichtmal sicher, ob er da überhaupt auf das Tor von Manuel Neuer köpfen wollte, schließlich ging sein Kopfball ziemlich genau Richtung Eckfahne. Seis drum!

Hungrige Bayern wollen den Sieg

Der FC Bayern war aber trotz der Niederlage die klar bessere Mannschaft. Das erste Gegentor fiel praktisch aus dem Nichts. Das Zweite in einer Phase, in der die Bayern alles nach vorne warfen. Man kann jetzt natürlich die Frage stellen - und einige haben diese Frage gestellt - ob es nicht cleverer gewesen wäre, sich am Ende mit einem Punkt zufrieden zu geben, beziehungsweise, ob vielleicht die Jagd nach einem weiteren Sieg, um die Serie auszubauen, die Bayern jede taktische Zurückhaltung aufgeben ließ.

Meiner Meinung nach wäre es anhand des Spielverlaufs albern gewesen, sich mit einem Punkt zufrieden zu geben. Ich sehe zudem lieber eine hungrige Mannschaft, die alles nach vorne wirft, die mit letztem Einsatz versucht das Maximum aus jedem Spiel herauszuholen, als ein Team, das sich nach Rückständen oder Rückschlägen in sein Schicksal fügt und auf das nächste Spiel hofft. Nur so kommen wir wieder dahin, wo wir hinwollen!

Ich liebe Manuel Neuer!

Paradebeispiel in dieser Beziehung ist Manuel Neuer. Wenn man dessen Willen und dessen Einsatz in den letzten 5 Minuten des Spiels gegen Leverkusen gesehen hat, kann man diesen Typen einfach nur lieben! Und um einen viel zu inflationär benutzten Ausdruck zu benutzen: Das war Kahnesk! Schade, dass er dafür nicht belohnt wurde.

Es gibt jedoch auch Kritikpunkte, die es aufzuarbeiten gilt: Unsere Schwäche nach Standards ist inzwischen wirklich peinlich. Vor allem die Eckbälle sind derart harmlos, dass man sich fragt, warum wir überhaupt noch zum Eckstoss antreten. Ich glaube manchmal, es wäre besser, den Ball einfach ins Toraus zu befördern, damit wir uns wenigstens keinen Konter einfangen. Wir haben soviele potentiell gute Standard-Schützen: Toni Kroos, Xherdan Shaqiri, David Alaba, Franck Ribery, Arjen Robben, etc. Also wieso kommt dabei so wenig rum?

Fehlende Effektivität und Standardschwäche als Genickbrecher

Desweiteren kamen wir gegen Leverkusen ungefähr 10 Mal mit dem Ball auf die Grundlinie, der Ertrag dabei war aber gleich Null. Stimmen die Laufwege in der Mitte nicht? Stimmt das Timing nicht? Kann außer Franck Ribery niemand präzise Flachpässe in die Mite spielen (Hallo Phillip Lahm???)? Man weiß es nicht, auf jeden Fall muss der FC Bayern daran arbeiten.

Auch personaltechnisch griff Jupp Heynckes meiner Ansicht nach daneben. Statt Alaba für Holger Badstuber zu bringen und damit die linke Seite mit Alaba und Shaqiri offensiv auszurichten, entschied sich Heynckes für die Achse Alaba-Badstuber und ließ Shaqiri zunächst draußen. Eine Fehleinschätzung, die er aufgrund Badstubers Verletzung in der Halbzeit korrigieren musste.

"B-Elf" zerlegt Lautern, Alaba und Robben überragend

Am Mittwoch folgte dann die Rehabilitation im Pokalspiel gegen den FC Kaiserslautern. Aber was heißt Rehabilitation? Es stand schließlich bis auf David Alaba und Jerome Boateng keiner der Spieler des Leverkusen-Spiels auf dem Platz. Dafür bekamen die Reservisten ihre Chancen.

Mir war klar, dass die Sache gutgehen würde, schließlich stand eine Mannschaft auf dem Platz, die in der Bundesliga wohl locker die Champions League erreichen könnte und immerhin 8 aktuelle Nationalspieler beinhaltete, darunter Javi Martinez, Xherdan Shaqiri und Arjen Robben.

Vorallem den Langzeitverletzten Alaba und Robben war die Spielfreude deutlich anzumerken. Robben zeigte sich als Kapitän wie aufgedreht, feuerte seine Mitspieler immer wieder an, spielte mannschaftsdienlich wie selten und erzielte trotzdem 2 Tore.

Alaba begeistert mich von Spiel zu Spiel mehr. Der Junge versprüht eine derartige Lust am Spiel, ist trickreich, ballsicher, kreativ und variabel wie kaum ein anderer Bayernspieler. Gegen Kaiserslautern begann er im linken Mittelfeld und spielte den Gästen teilweise Knoten in die Beine.

Durch die Verletzung von Holger Badstuber erwarte ich ihn am Samstag gegen Hamburg auf der linken Abwehrseite. Zusammen mit dem hoffentlich einsatzbereiten Ribery wird er auch die Hamburger vor große Probleme stellen, da bin ich sicher.