Sonntag, 26. Mai 2013

Bayern krönt sich gegen Dortmund oder Das Schicksal ist konsequent

Der FC Bayern hat seine bis hierhin perfekte Saison gekrönt und ist Champions-League-Sieger 2013. Noch beschissener kann man diesen Blogbeitrag nicht beginnen, aber es fehlen mir schlicht die Worte, das gestern Erlebte adäquat einzuleiten.

Ich habe das große Glück, Fan einer Mannschaft zu sein, die in dieser Saison die Fähigkeiten und den Willen hat, ihre Beobachter wieder und wieder in Staunen zu versetzen. Der Triumph einer Mannschaft hat sich wohl selten so deutlich angekündigt wie dieser.

Borussia Dortmund hat es uns aber nicht leicht gemacht im Finale. Die erste halbe Stunde war es die schwarzgelbe Borussia, die uns mit ihrem mittlerweile berühmten Pressing den Wind aus den Segeln nahm und durchaus hätte in Führung gehen können. Taten sie aber nicht.

Wir befreiten uns und profitierten sicherlich davon, dass den BVB nach und nach die Kräfte verliesen. Nach 30 Minuten war die größte Drangphase vorbei, waren wir im Spiel. Nach der Halbzeit waren wir dann so dominant, wie ich es mir bereits vor dem Finale erhofft hatte.

Ich muss zugeben, ich habe den BVB unterschätzt. Es stimmt, dass es derzeit wohl keine andere Mannschaft auf der Welt schafft, uns an den Rande einer Niederlage zu bringen. Die erste halbe Stunde in Wembley war keine schlechte Leistung unsererseits, es war eine Konsequenz aus dem starken Spiel Dortmunds.

Und trotzdem sind wir am Ende der hochverdiente Sieger. Es war kein Glück, es war anhand des Spiels der wahrscheinlichste Ausgang.

Ja, es ist korrekt, Dante hätte bei seinem klaren Foul an Reus auch vom Platz fliegen können. Es ist aber auch Teil der Wahrheit, dass die erste Verwarnung für den Brasilianer nicht wirklich zwingend notwendig war.

Rizzoli bewies in dieser Situation Fingerspitzengefühl, wollte die vielzitierte "doppelte Bestrafung" in einem derart wichtigen Spiel nicht zu einem entscheidenden Faktor machen. Was ich nachvollziehbar und richtig finde, ebenso jedoch objektiv genug bin, zu erkennen, dass dies möglicherweise meiner rotweißen Vereinsbrille geschuldet ist.

Letztlich kann ich in diesem Spiel die Aufregung um den Schiedsrichter nicht nachvollziehen. Rizzoli hat für mich das getan, was der Leitsatz eines jeden Schiedsrichters in einem derart wichtigen Spiel sein sollte: das Spiel sauber halten, das ahnden, was geahndet werden muss und ansonsten zu versuchen, das Spielgeschehen nicht maßgeblich durch die eigenen Entscheidungen zu beeinflussen. Mit seiner ruhigen und guten Körpersprache trug er dazu bei, das Spiel ganz ohne viel Zutun unter Kontrolle zu halten.

Deshalb war es aus meiner Sicht auch richtig, Ribery nicht vom Platz zu stellen, wenngleich sich der Franzose mit seiner Dummheit gegen Lewandowski wieder einmal beinahe um den verdienten Lohn der in dieser Saison verrichteten Arbeit gebracht hätte.

Auf einer Skala von Losreißen bis Ellenbogenschlag verorte ich die Bewegung jedoch eher bei Ersterem und so sah es wohl Rizolli auch.

Apropos Lewandowski: Was sich unser (vielleicht) zukünftiger Stürmer gegen Boateng leistete, war für mich die hässlichste Szene des Abends (dahinter folgen Ribery und Boateng mit seiner Racheaktion gegen Subotic). Rizzoli und seine Assistenten haben die Szene wohl nicht gesehen, für die Bewertung des Tritts hätte es sonst keinen Spielraum gegeben.

Beide Mannschaften taten dem Italiener den Gefallen, sich vorrangig auf ihre spielerischen Mittel zu verlassen. Die Partie war umkämpft und höchst intensiv, dabei jedoch zu keinem Zeitpunkt überhart oder gar unfair (,die bereits angesprochenen Blackouts ausgenommen). Wann hat man das zum letzten Mal beispielweise in einem Clasico gesehen.

Dies ist sicher auch ein Verdienst der beiden Trainer und ein Ausdruck des Respekts, den beide Teams und deren Spieler voreinander haben. Jede Seite erkennt das vom Anderen Geleistete an und versucht den Vergleich sportlich zu entscheiden. Das kann man nicht hoch genug bewerten, wenn man bedenkt, was in diesem Finale alles auf dem Spiel stand.

Beste Bayern waren für mich Neuer, Martinez und Boateng. Dazu Robben in Hälfte zwei. Boateng gewann fast alle seine Zweikämpfe und war Hauptverantwortlicher auf Seiten der Bayern dafür, dass Lewandowski bis auf zwei Situationen in der ersten Halbzeit praktisch nicht stattfand. (Mir ist schleierhaft, wie man die Leistung des Nationalspielers als ernsthaftes Sportsportal mit einer 4 bewerten kann. Erklären kann ich mir das nur mit grundlegenden Ressentiments gegen die Spielweise Boatengs.) An diesem Tag war er gegenüber Dante der deutlich bessere Innenverteidiger.

Es ist schwer Enttäuschungen zu benennen an diesem Tag. Ich lehne mich jedoch, so denke ich, nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich den Herren Lahm, Schweinsteiger und Müller nicht gerade ihren besten Tag attestiere.

Auch Mario Mandzukic wirkte trotz seines Tores lange Zeit wie ein Fremdkörper im Spiel der Bayern. Lahm fiel vor allem in der dominanten Dortmunder Anfangsphase durch eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Fehlpässen auf, die in zwei Fällen jeweils Großchancen des BVB ermöglichten.

Schweinsteiger war, ebenso wie Bender auf der anderen Seite, lange Zeit praktisch unsichtbar. Da ist es von Vorteil, dass wir mittlerweile noch einen defensiven Mittelfeldspieler von absoluter Weltklasse in unseren Reihen haben. Javi Martinez war es, der nach 25 Minuten begann, das Zepter im Mittelfeld an sich zu reissen.

Wenn der Spanier weiter solche Spiele abliefert, müssen sich nicht nur die Gegner der Bayern warm anziehen. Auch Xabi Alonso und Sergio Busquets dürften am Samstag eine unruhige Nacht gehabt haben, nachdem sie gesehen hatten, wie ihr Konkurrent in der Nationalmannschaft die Dortmunder Offensivspieler reihenweise abkochte.

Sicherlich ein Highlight, wie Martinez in der 36. Minute zuerst Marco Reus am eigenen Strafraum den Ball abluchste und anschließend von Reus und Kuba bedrängt, mit einem Hackentrick die beiden Dortmunder ins Leere laufen ließ. Dass Martinez dann mit einem Pass auf Schweinsteiger  auch noch einen vielversprechenden Konter einleitete, war das Sahnehäubchen der in Sekunden komprimiert präsentierten Genialität des Spaniers.

Manuel Neuer natürlich nicht zu vergessen! Während seine Kollegen eine gute halbe Stunde benötigten, um sich in dieses Finale hineinzuspielen, hatte Neuer bereits mit 37 verschiedenen Körperteilen den Rückstand verhindert. Ob per Fußreflex gegen Kuba, im Eins gegen Eins mit vollem Körpereinsatz gegen Lewandowski oder klassisch per Hand gegen Bender und Reus. Bezeichnend, dass ein Elfmeter herhalten musste, um den besten Torwart an diesem Abend zu überwinden.

Und dieser Titel war nicht leicht zu erringen, da auch sein Gegenüber, Roman Weidenfeller, mehrmals seine Klasse auf der Linie demonstrieren durfte.

Letztlich endete das Spiel, wie es sich Arjen Robben wohl seit einem Jahr jeden Abend vor dem Einschlafen herbeigeredet hatte. Der Mann für die großen Spiele entschied wieder einmal ein großes Spiel, vielleicht das größte überhaupt in seiner Karriere. Wie gegen Manchester, wie gegen Neapel 2010, aber eben auch wie gegen Borussia Dortmund und den FC Chelsea 2012 war es eine Aktion Robbens, die am Ende über Sieg oder Niederlage entschied.

Das Schicksal ist eben konsequent.



Sonntag, 5. Mai 2013

Stricz of Munich Podcast (5) - Alte Rivalitäten und kapitulierende Katalanen

0:01 Blödsinn 3:17 Intro/ Begrüßung 4:39 Recap Bundesligaspiel BVB - FC Bayern mit Exkursen nach Nürnberg und Madrid 25:35 Etwas hat sich verändert zwischen Bayern und Dortmund: CL-Finale, Götze-Transfer und die Folgen 59:00 Recap Barcelona - Bayern 73:35 Verabschiedung 74:45 Blödsinn