Sonntag, 31. März 2013

Stricz of Munich Podcast (1) - Tommi Müller und der Heiko Westermann des FC Malaga



Im ersten Podcast meiner Karriere begrüße ich die beiden Mitstreiter Andreas "@Kalmyck" und Philipp "@babaphil". Gemeinsam sprechen wir über das herausragende 9:2 des FC Bayern gegen den HSV und blicken gemeinsam auf das Highlight gegen Juventus Turin. 

Bitte lasst uns in den Kommentaren wissen, was ihr von dem Podcast haltet! Positives und negatives (konstruktives) Feedback ist gerne gesehen! Folgt uns auch gerne auf Twitter!

Michael "@msBlix" Stricz

PS. Hier gibt es das Ganze als mp3-Download.

Dienstag, 19. März 2013

London oder Leverkusen, Hauptsache Statistik

"Das Spiel gegen Arsenal London war von Seiten der Bayern besser, als das Spiel gegen Leverkusen." Diese Aussage brachte mir Unverständnis und beinahe Feindseligkeit vieler Mitmenschen und Fußballexperten ein. Deshalb habe ich mir die kleine Mühe gemacht und einen genaueren Blick auf einige relevante Statistiken aus den beiden Spielen geworfen. Auf dass die Scheuklappen der Ergebnisfetischisten gelüftet werden:





Was sehen wir hier? Bayern gegen Arsenal (23) mit mehr Torversuchen als gegen Leverkusen (15), dazu mehr als doppelt so vielen Schüssen auf das Tor gegen Leverkusen (5, Arsenal 2), dazu ein Pfostentreffer. Das Eckenverhältnis ist nahezu gleich und korrespondiert zudem genau mit der Anzahl der geblockten Schüsse.
Gegen Leverkusen hatte Bayern die etwas bessere Passquote (84%, Arsenal 81%). Wie die Aufschlüsselung der Quote nach Defensive und Offensive zeigt, rührt dieser Unterschied alleine aus der verbesserten Passquote der Defensivakteure her. Das kann jedoch, wie später nochmals beschrieben, vor allem damit zusammenhängen, dass Arsenal aufgrund des Rückstandes aus dem Hinspiel auch in der Hälfte der Bayern mehr Druck auf die Abwehrreihe ausübte und so die Abwehr zu tendenziell eher schwereren Abspielen „zwang“. Leverkusen übte dagegen praktisch keinen Druck auf die Abwehr der Bayern in Ballbesitz aus.






Was sehen wir hier? Gegen Leverkusen fast dreimal so viele  (13) Torversuche zugelassen wie gegen Arsenal (5), die Engländer dagegen mit einer Torquote von 100% bei Schüssen aufs Tor. Bei den Ecken sogar noch eklatanter: Während gegen Arsenal die einzige Ecke für die Engländer kurz vor Schluss zum 0:2 führte, ließ man gegen Leverkusen ganze 15 Eckbälle zu, einer davon führte zum Ausgleich. Ansonsten waren die Eckbälle durchweg schwach.
Dagegen hatte Arsenal mehr Ballbesitz (45%) als Leverkusen gegen die Münchener (42%). Diese geringere Dominanz der Bayern in Form von Ballbesitz gegen Arsenal lässt sich allerdings relativ einfach anhand des Spielverlaufs erklären: Während Arsenal praktisch in Folge des Hinspiels die gesamte Spielzeit hinten lag und somit zu mehr Initiative aufgefordert war, lag Leverkusen nur zwischen der 37. Und der 74. Minute (also gerade einmal 37 Minuten) hinten und war ansonsten mit dem Punkt sichtbar zufrieden.




(Quelle für die Grafik: www.whoscored.com)


Was sehen wir hier? Der graphische Verlauf der beiden Spiele zeigt deutlich, dass Arsenal wesentlich aggressiver zu Werke ging, als die Leverkusener. 6 gelbe Karten gegenüber nur 2 für Leverkusen sprechen eine deutliche Sprache. Dazu fällt auf, dass es nach der frühen Führung für die Engländer bis zur 53. Minute dauerte, ehe ein weiterer Torversuch für die Gunners notiert wurde. In dieser Zeit verbuchten die Bayern 11 Torversuche, fast so viele wie im gesamten Spiel gegen Leverkusen (15). Auch nach dem Treffer zum 2:0 kurz vor Schluss, stand für Arsenal in der restlichen Spielzeit kein Torabschluss zu Buche. Leverkusen war dem 2:1 dank zweier Torversuche deutlich näher als es die Bayern waren, bevor der Siegtreffer für den FC Bayern fiel.


Fazit: Der Großteil der statistischen Werte lassen bei Ausblendung des Ergebnisses durchaus den berechtigten Verdacht zu, dass der FC Bayern gegen Arsenal London, trotz der 0:2-Niederlage, das bessere Spiel gezeigt hat. Die Wahrnehmung beider Partien in der Öffentlichkeit ist jedoch bis auf wenige Ausnahmen anderer Ansicht und es zeigt sich wieder einmal, dass der alleinige Blick auf das Ergebnis nicht ausreicht, um die Leistung einer Mannschaft zu beurteilen.


Michael Stricz

Donnerstag, 14. März 2013

Sklaven des Ergebnisses

Das Wichtigste vorneweg: Der FC Bayern hat dank der mehr erzielten Auswärtstore trotz einer Niederlage gegen Arsenal London das Viertelfinale der Champions League erreicht. Beim Blick auf das Tableau geriet der Einzug am Ende weniger souverän als gemeinhin erwartet. Und trotzdem: Die Bewertung dieses Spiels bei Fans und Medien ist an Unreflektiertheit einmal mehr kaum zu überbieten.

Ein wilder Sturmlauf war von den Engländern in Person von Arsene Wenger angekündigt worden, letztlich war es nur ein Sturm im Wasserglas: Ganze zwei Schüsse auf das Tor von Manuel Neuer standen am Ende zu Buche. Klar, beides waren Tore, aber klammert man das Kopfballtor nach einer Ecke kurz vor Schluss einmal aus, ließ der FC Bayern lediglich einen qualitativ hochwertigen Abschluss der Gunners zu.

Kein Sturmlauf von Arsenal

Über die gesamte Spieldauer sahen die Zuschauer in der Allianz Arena das, woran sie sich in dieser Saison gewöhnt haben: Einen dominant und ballbesitzorientiert auftretenden FC Bayern, bei dem sich Toni Kroos in Abwesenheit von Bastian Schweinsteiger mit 87 Ballkontakten und sechs Torabschlüssen - mehr als Arsenal insgesamt (5) - zur dominanten Figur im Spiel des FC Bayern machte.

Auch Arsenal ließ wenige hochkarätige Torabschlüsse zu. Die beste Gelegenheit für den FC Bayern vergab Arjen Robben Mitte der zweiten Hälfte, als er freistehend vor Fabianski mit einem Pickenschuss auf das kurze Eck scheiterte. Auch ansonsten war Robben ein Aktivposten in der Offensive, ebenso wie Thomas Müller auf der anderen Seite.

Lahm auf Abwegen beim 0:1

Dem Duo Javi Martinez und Luiz Gustavo merkte man die fehlende gemeinsame Spielpraxis in mancher Situation an, so zum Beispiel vor dem 0:1, wo durch einen schnellen Vertikalpass von Tomas Rosicky beide defensiven Mittelfeldspieler überspielt wurden. Martinez fehlt den Bayern aufgrund einer Gelbsperre zudem im ersten Spiel des Viertelfinales.

Über die Rolle von Philipp Lahm wurde in den letzten Wochen ebenfalls viel geschrieben, seine gestiegene Anzahl an Torvorlagen und Offensivaktionen wurde gelobt. Beim 0:1 war es jedoch der Kapitän, der durch sein Herausrücken aus der Viererkette die vier gegen drei Überzahlsituation für Arsenal herbeiführte, die am Ende auch durch eine bessere Standfestigkeit von David Alaba nicht mehr zu verhindern gewesen wäre.

Bayern-Gala war nicht zu erwarten

Ansonsten hatte Arsenal nicht viel anzubieten, das den Eindruck vermittelt hätte, dass sie selbst an das "Wunder von München" (Boulevard ist so einfach, nicht?) glaubten. Kurz vor Schluss erzielte Laurent Koscielny dann überraschend das 2:0 nach einer Ecke und sorgte dafür, dass heute überall von der Krise des FC Bayern zu lesen ist.

Diese Einschätzung verkennt jedoch, dass Arsenal nach dem 2:0 kein einziges Mal auch nur in die Nähe des Bayerntores kam. Sie zeigt auch, wie unrealistisch die Herangehensweise von Presse und Fans an dieses Spiel teilweise war.

Das 3:1 in London war am Ende nicht so gut, wie es gemacht wurde, mit einer Gala war schon deshalb nicht zu rechnen. Bis auf das Ergebnis stimmte in vielen der letzten Spiele ohnehin nicht viel, sodass Uli Hoeneß nach dem Spiel zu Recht den Finger in die Wunde legte.

Vom Versager zum Favoriten in Rekordzeit

Manchmal wäre allen geholfen, wenn man den Worten von Jupp Heynckes etwas mehr Gehör schenken würde. Der hatte schon vor dem Spiel immer wieder betont, dass es sich bei Arsenal keinesfalls um Laufkundschaft handelt.

In der Champions League entscheiden eben Kleinigkeiten über Weiterkommen oder Ausscheiden, weshalb wir auch alle vor zwei Wochen über die Gala der Bayern und die Krise von Barcelona gesprochen haben und heute alle über die Gala der Katalanen und die Krise der Bayern sprechen.


Michael Stricz