Dienstag, 23. Oktober 2012

Liga-Langeweile dank bestechender Bayern

Es war die 75. Minute in Düsseldorf beim Spiel zwischen Fortuna und dem FC Bayern:  Manuel Neuer machte sich auf den Weg aus seinem Tor, um eine Flanke der Düsseldorfer abzuwehren. Auf halbem Weg merkte er, dass er den Ball nicht erreichen konnte und stand dann etwas verloren mitten in seinem Strafraum. Die Szene blieb folgenlos, weil Dante den Ball wegköpfte, aber es war eine Szene, die viel sagte über dieses Spiel. 

Es war nämlich der einzige Moment während der 90 Minuten, in dem man das Gefühl hatte, dass der FC Bayern die Situation auf dem Rasen nicht vollkommen im Griff hat.

Der "Patzer" von Neuer blieb folgenlos und letztlich stand am Ende ein hochverdientes 5:0 und die Erkenntnis, dass der FC Bayern die Liga derzeit ernst nimmt und sie aufgrund der individuellen Klasse fast mühelos beherrscht.

Hungrige Bayern im Herbsthoch

Wie auch letztes Jahr zur Mitte der Hinrunde ist der FCB in einer Verfassung, in der man, wenn man ernst macht, jeden Gegner in der Liga dominieren kann.

Fortuna Düsseldorf war dabei sicher nicht der stärkste Gegner, aber die Hinrunde, die die Mannschaft von Norbert Meier bisher hingelegt hat, ist aller Ehren wert. Bis zum Spiel gegen die Bayern hatte Düsseldorf immerhin nur drei Gegentore hinnehmen müssen.

Das zeigt, das vieles richtig gemacht wurde und die Fortuna nicht gerade Fallobst in dieser Liga ist, auch wenn der geneigte Fan das beim Blick auf das Ergebnis vermuten könnte.

Düsseldorf ohne Mittel gegen zielstrebige Bayern

An diesem Tag war Düsseldorf nicht gut genug, um den Bayern Paroli zu bieten. Sie ließen den Bayern zuviel Platz und kamen mit den ständigen Rochaden der Offensivkräften nie zurecht.

Dadurch ergaben sich Räume, die von den Bayern eiskalt ausgenutzt wurden. Die Münchener Tore waren allesamt wunderschön herausgespielt und Düsseldorf war mit dem 0:5 noch gut bedient.

Was mich sehr gefreut hat, war das Comeback von David Alaba, der zuvor zwei Monate verletzt war. In der 70. Minute wurde er gegen Düsseldorf eingewechselt, nachdem er unter der Woche bei seinem Comeback die österreichische Nationalmannschaft fast alleine zum Sieg schoss.

Nach seiner Einwechslung zeigte er, dass er (fit) auf der linken Abwehrseite absolut alternativlos ist.

Alaba mit dritter Torvorlage in 110 Minuten

Holger Badstuber machte gegen Düsseldorf kein schlechtes Spiel, das beileibe nicht. Aber es war eindrucksvoll zu  sehen, wie sehr die linke Seite mit Alaba belebt wurde. Eine Achse mit Ribery und Alaba ist offensiv deutlich gefährlicher als mit Badstuber.

Alaba schlägt Flanken, kommt mit Tempo, geht in Dribblings und kann in Eins-gegen-Eins Situationen jederzeit etwas Überraschendes starten. Alles Qualiäten, die ich von Badstuber auf dieser Position nicht gesehen habe.

Die Vorarbeit zum 4:0 durch Thomas Müller untermauerte eindrucksvoll Alabas Stärken. Badstuber tendiert dagegen häufig zum Rück- oder Querpass und überlässt die Offensive Ribery. Das soll keine Herabsetzung von Badstuber sein, er hat zweifelsohne seine Fähigkeiten, aber sie liegen in der Defensive.

Zielsicherer Gustavo sticht Schweinsteiger und Martinez aus

Luiz Gustavo war für mich ebenfalls wieder einer der Stärksten auf Seiten des FC Bayern. Deutlich defensiver als Nebenmann Schweinsteiger, holte sich Gustavo zahlreiche Bälle von den Innenverteidigern und bediente sicher und zuverlässig seine Vorderleute.

Noch vor Bastian Schweinsteiger war er für mich der dominante Spieler im Zentrum und krönte seinen starken Auftritt mit seinem dritten Saisontor in der Bundesliga.

Die Bayern lieferten über 90 Minuten ein astreines und kontrolliertes Spiel ab. In der Offensive zielstrebig, viel mit vertikalen schnörkellosen Pässen agierend, in der Defensive geschlossen und zweikampfstark, es gab kaum etwas zu meckern.

Heynckes lobt "beste Saisonleistung"

Auch Jupp Heynckes sah, laut eigener Aussage, beim achten Saisonsieg die stärksten Bayern dieser Saison. Wenn man der Statistik glauben schenken darf, was man in diesem Fall als Bayern-Fan gerne tut,  ist der FC Bayern durch den neuen Startrekord schon so gut wie deutscher Meister.

Zwölf Punkte liegt Bayern vor Borussia Dortmund, fünf Punkte beträgt der Abstand auf Eintracht Frankfurt auf Platz zwei. Laut Uli Hoeneß ist ja eben dieser Abstand zwischen Platz eins und zwei der einzige, der ihn interessiert. Recht hat der Mann!

Wenn der FC Bayern so weiter macht, wird es jedenfalls eine langweilige Saison werden. Aber nach den Ereignissen der letzten Saison kann man an der Säbenerstraße mit Langeweile gut leben.

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