Mittwoch, 28. September 2011

"Die richtigen Gegner kommen erst noch."

Wochenlang, schon gibt es einen Satz, den sich der FC Bayern und seine Fans in regelmäßigen Abständen anhören müssen: „Die richtigen Gegner kommen erst noch.“

5:0 gegen den HSV oder 7:0 gegen Freiburg. „Die richtigen Gegner kommen erst noch.“

Zwei souveräne Auswärtserfolge gegen Kaiserslautern und den FC Schalke. „Die richtigen Gegner kommen erst noch.“

Ein gelungener Start in die Champions League. 2:0 gegen ein überfordertes Villareal. „Die richtigen Gegner kommen erst noch.“

Diese Woche war es dann endlich soweit, der FC Bayern empfing in der heimischen Arena zunächst Bayer 04 Leverkusen, selbsternannter Titelfavorit in der Bundesliga, und mit Manchester City war der Zweite der Premier League in München zu Gast. Die Bilanz dieser Spitzenspiele: Sechs Punkte, 5:0 Tore und die sich langsam durchsetzende Erkenntnis: Es liegt nicht an den Gegnern, wir sind derzeit wirklich so gut.

Mit dem Heimsieg gegen Leverkusen hatte wohl fast jeder gerechnet. Leverkusen in München, das war selbst, wenn es mal nicht so lief, meistens eine sichere Sache für die Münchner. Auch dieses Mal ergaben sich die Leverkusener schnell ihrem Schicksal.

Gut für uns, denn so konnte die Mannschaft, um den einmal mehr groß aufspielenden Ribery, bereits nach 50 Minuten mit dem Auslaufen beginnen, um sich für das Spiel am Dienstag zu schonen. Arrogant? Mitnichten. Was soll schon groß passieren, wenn der Gegner bereits nach einer guten halben Stunde das Fußballspielen einstellt. Ein gutes Pferd springt eben nur so hoch es muss.

Auch Manchester City zeigte nur eine knappe halbe Stunde, zu was die Mannschaft in der Lage ist, bevor die Münchener dann mehr und mehr die Kontrolle über das Spiel übernahmen. Zugegeben: Wenn der Schiedsrichter die beiden berechtigen Elfmeter für City pfeift geht das Spiel vielleicht anders aus. (Übrigens wieder Mal ein Spiel, bei dem man sich fragen muss, wozu es eigentlich diese Torrichter gibt, wenn sie solche klaren Dinger aus fünf Meter Entfernung bei absolut freier Sicht nicht erkennen) Aber es kam eben nicht so. Und schließlich hat ja niemand den Gästen verboten länger als 30 Minuten guten Fußball zu spielen.

Die Großchance für Schweinsteiger war dann der Weckruf für die Bayern. Was schon bei Ivan Drago galt, traf an diesem Abend auch auf den Gegner Manchester City zu: „Du musst ihm zeigen, dass du ihm wehtun kannst!“ Ab diesem Moment war der FC Bayern ganz klar Chef im Ring. Vorne stand Gomez zweimal genau da, wo ein Stürmer stehen muss, hinten ließen die Münchener trotz des Ausfalls von Holger Badstuber fast nichts mehr zu. Dzeko und Aguero blieben über weite Strecken des Spiels blass und Carlos Tevez hatte erst gar keine Lust ins Spielgeschehen einzugreifen. Verständlich, denn derzeit muss es wirklich mehr als frustrierend sein gegen uns anzutreten.

Was ist also das Fazit dieser Frühphase der Saison?

Erstens: Es ist die Frühphase der Saison. Nichts ist gewonnen, nichts ist verloren. Die Saison geht noch lang. (Überlege mir ein Trinkspiel einzuführen, bei dem man jedes Mal trinken muss, wenn ein Bayernspieler diesen Satz nach dem Spiel sagt – holy crap, that would be fun.)

Zweitens: Platz eins in der Liga, 18 Punkte, 21:1 Tore. Zwei deutliche Siege zum Auftakt in der Champions League und noch kein Gegentor im internationalen Wettbewerb, dazu stehen wir im Achtelfinale des DFB-Pokals. (DUh?!)

Drittens: Wir spielen – die beiden Spiele gegen Gladbach und Wolfsburg ausgeklammert – sehr guten und konzentrierten Fußball.

Soweit zum Stand der Dinge. Eine Frage bleibt dabei jedoch.
Wer sind diese ominösen „richtigen Gegner“ von denen alle immer sprechen? Und wie viele gibt es davon, wenn der FC Bayern so weiterspielt? Ist es vielleicht der SSC Neapel? Zugegeben ich bin durchaus überrascht davon, wie die Italiener bisher aufgetreten sind in dieser Saison. Vor allem auf Marek Hamsik oder - wie ich ihn nenne - Christian Lell mit Iro sollte man höllisch aufpassen.

Trotzdem bin ich mir sicher, dass wir die nächsten Hürden auch nehmen werden. Die Mannschaft wirkt stabil und es scheint im Moment einfach alles zu stimmen.
Vielleicht gibt es derzeit nur eine Mannschaft in Europa, die uns schlagen kann.
Aus dem letzten Jahr wissen wir alle jedoch noch zu gut, dass man auch gegen schlechtere Gegner verlieren kann. Allein der Glaube daran fehlt mir.

Bitte genau so weitermachen!

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