Montag, 19. September 2011

Die Bayern auf Schalke - Jede Menge Klartext

Im Klartext: Der FC Bayern ließ dem FC Schalke am Wochenende keine Chance und marschiert weiter. Auch aus dem Pott kamen die Münchener mit drei Punkten und einer weißen Weste nach Hause.

Vor dem Spiel gab es natürlich nur ein Thema in den Medien: Manuel Neuer. Wie würde er von seiner ehemaligen Fankurve empfangen werden? Wie würde er sich verhalten?

Von der Heftigkeit der Proteste war ich nicht überrascht. Der Fußballfan im Kollektiv ist eben auf demselben geistigen Niveau wie ein Nutellabrot anzusiedeln und der Ultra im Kollektiv schafft es selbst das noch spielend zu unterbieten. Man muss sich nur mal die Bilder der Leute anschauen, die da pöbeln, ich glaube das genügt als Statement. Die Proteste waren geschmacklos und gingen – da gibt es keine zwei Meinungen – absolut unter die Gürtellinie. Was mich jedoch wirklich schockiert hat waren die Reaktionen von Horst Heldt. Angesprochen auf die Transparente sagte er in der Pause nur:

„Jeder hat das Recht den Gast so zu empfangen, wie er es für richtig hält.“

Ganz ehrlich, wie kann ich mich denn als Verantwortlicher derartige Statements von mir geben? Da muss ich mich doch hinstellen und sagen, Leute das geht zu weit, Manuel hat viel für den Verein getan und was ihr da abzieht hat der Junge einfach nicht verdient. Aber dafür fehlen Heldt eben einfach die Eier, man muss es so deutlich sagen. Profillos, charakterlos, einfach ein absoluter Unsympath dieser Mann und das nicht erst seit diesem Wochenende.


Ich behaupte nicht, dass die Bayernfans anders reagiert hätten, aber ich bin mir sehr sicher, dass ein Uli Hoeneß, Kalle Rummenigge oder Christian Nerlinger so etwas niemals zugelassen oder verteidigt hätte. Wenigstens Benedikt Höwedes und Ralf Fährmann stellten sich nach dem Spiel vor die Kameras und verteidigten Neuer. Ich mag Männer die Klartext reden. Das hätte ich mir jedoch auch einfach von der Führungsebene der Schalker gewünscht – aber da sitzt der Stachel wohl ähnlich tief, wie bei den Fans.


Rein fußballerisch war nach 90 Minuten vor allem eines deutlich: Der FC Bayern spielt derzeit in einer eigenen Liga. Leistete Schalke in der ersten Halbzeit zumindest noch Widerstand, ergaben sich die Knappen in Hälfte Zwei auf dem Feld und auf der Tribüne der Überlegenheit der Bayern. Und dass, obwohl den Münchenern mit Mario Gomez und Arjen Robben – später auch noch Luiz Gustavo – drei wichtige Spieler fehlten. Ich mag es wenn man Taten sprechen lässt.

Der Spielverlauf glich dem vom Auswärtsspiel in Villareal fast aufs Haar. Durch ein frühes Tor von Nils Petersen gingen die Münchener in Führung. In der Folge spielte Schalke ordentlich mit und kam durch Huntelaar und Raul zu einigen guten Tormöglichkeiten. In der zweiten Hälfte drückten die Münchener aufs Tempo und schon war es vorbei mit der Schalker Herrlichkeit. Es ist schon beeindruckend, wie scheinbar spielend es der Mannschaft derzeit gelingt das Tempo bei Bedarf zu verschärfen und den Gegner zu dominieren. Thomas Müller (!) machte dann mit seinem ersten Pflichtspieltor der Saison den Sack in der 75. Minute zu.Für ihn freut es mich besonders. Was Müller an Metern macht und wie oft er damit Räume für seine Mitspieler schafft, kann man gar nicht hoch genug bewerten. Als Abwehrspieler weiß man nie, wo er als nächstes auftaucht. Nach dem Spiel brachte es der Torschütze auf den Punkt:

"Wir stehen defensiv gut, haben viele Ideen in der Offensive und einen richtig guten Trainer."

Ich mag Männer die Klartext reden.

In der Defensive standen Boateng und Badstuber über weite Strecken sicher. Boateng glänzte zudem mit 100% angekommenen Pässen und 80% gewonnenen Zweikämpfen – erneut ein ganz starker Auftritt des Neuzugangs. Die Szene mit Matip war für mich jedoch ein Elfmeter und über einen Pfiff hätte sich wohl auch niemand beschwert.

Vorne ersetze Petersen den verletzten Gomez ordentlich, auch wenn dem Jungen vor dem Tor im Moment noch ein wenig die Ruhe fehlt. Aber das wird schon noch. Der Cottbuser ist sympathisch und scheint bodenständig genug zu sein, um sich und seine Leistung richtig einschätzen zu können. Ich mag Männer die Klartext reden.

Was mich noch mehr begeistert als die tolle Punkteausbeute ist diese starke Defensive. Boateng und Rafinha sind für mich eindeutig richtig gute Verstärkungen und heben die Abwehr qualitativ auf ein ganz anderes Level. Wenn die Mannschaft so weiterspielt ist sie zumindest national diese Saison nicht zu stoppen. Auf den Titelträger aus Dortmund hat das Team nun bereits acht Punkte Vorsprung.


Nach dem Spiel redete Jupp Heynckes dann Klartext. Die Spekulation, ob der FC Bayern einen Arjen Robben überhaupt noch braucht, quittierte er mit einer Liebeserklärung an den Holländer. Und auch zu den Anfeindungen gegen Neuer nahm er deutlich Stellung und hob die Verdienste Neuers für Schalke und dessen Professionalität und guten Charakter hervor. Gut so Jupp!

Ich mag Männer die Klartext reden.

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