Montag, 21. März 2011

FC Bayern - Freiburg: Die Rückkehr der Duselbayern

Kaum spricht man den Bayern die Qualität ab, Spiele in den letzten Minuten zu gewinnen, schon beweisen sie, dass es eben doch geht. Der Boulevard jubiliert: „Die Rückkehr der Duselbayern“.
Was der FC Bayern allerdings während der 90 Minuten ablieferte war alles andere als ein fußballerischer Leckerbissen. Mario Gomez köpfte nach Riberys Freistoß zunächst das frühe 1:0. Sein insgesamt 19. Saisontreffer, dieser Mann ist ein Phänomen. Anschließend verlor der FCB jedoch völlig seine Linie. Freiburg war das dominante Team und bestimmte die Partie. Luiz Gustavo, der erneut mit van Buyten die IV bildete, erwischte im Breisgau einen rabenschwarzen Tag. Zunächst ließ er einen Steilpass der Freiburger einfach passieren und zwang so Kraft zu einem Foul an Cisse, der dann allerdings den folgenden Elfmeter kläglich vergab. Nochmal gutgegangen! Nur wenige Minuten später stand Gustavo erneut neben sich und ließ Cisse nach einer harmlosen Hereingabe völlig frei stehen. Diese Chance nutzte Cisse und erzielte den hochverdienten Ausgleich. Gustavo war für mich an diesem Tag eine absolute Katastrophe. Da sage noch einer wir seien zu leicht ausrechenbar. Blödsinn! Man kann wirklich nie wissen welcher Bayernspieler heute für Slapstickeinlagen zuständig ist.

Die zweite große Enttäuschung an diesem Tag war der bereits früh ausgewechselte Arjen Robben. Als er seinen Arbeitstag nach 27 Minuten beendete, hatte der Holländer gerade vier(!) Ballkontakte gesammelt und wirkte doch arg lustlos. Ob dies nun mit einer Verletzung zusammenhing oder eine emotionale Spätfolge der Niederlage am Mittwoch war, lässt sich schwer beurteilen. Allerdings war die Körpersprache für mich pure Provokation. Die Befürchtungen, dass er die Länderspielreise der Holländer trotzdem mitmachen würde, haben sich ja glücklicherweise nicht bestätigt. Alles Andere wäre für mich aber auch nicht nachvollziehbar gewesen.

Aber zurück zum Geschehen auf dem Rasen. Es war wieder eines dieser Spiele, in denen man nicht das Gefühl hatte, dass die Bayern nochmal zulegen können. Doch zum Glück für uns schien den Freiburger nach der Halbzeit einzufallen, dass sie gegen den FCB spielen und sie verfielen in eine unerklärliche Schockstarre. Ob es Angst vor der eigenen Courage war? Ob Robin Dutt eine van Gaalsche Halbzeitansprache hielt? Ob den Freiburger erst nach 45 Minuten klar wurde, dass sie ja gegen Bayern eigentlich zu verlieren haben? Ich weiß es nicht und es interessiert mich im Nachhinein auch nicht. Tatsache ist, dass sich Freiburg völlig unerklärlicherweise zurückzog und den Bayern das Spiel überließen. Ja ich sage absichtlich „das Spiel überließen“ weil ich der Meinung bin, dass der Verlauf der zweiten Hälfte weniger mit der Stärke der Bayern als vielmehr mit der Schwäche der Freiburger zu tun hatte. Dieses mangelnde Selbstbewusstsein kann man jedoch auch als positives Signal sehen. Die Liga hat noch nicht vergessen wer wir sind. 

Bayern dominierte also die zweite Halbzeit ohne dabei spielerisch zu glänzen. Freiburg brachte nach vorne nicht mehr viel zu Stande und Bayern blieb ebenfalls lange harmlos. Kurz vor Schluss fasste sich Ribery schließlich ein Herz und hämmerte den Ball aus gut 16 Metern entschlossen ins lange Eck. Der anschließende Jubel zeigte in aller Deutlichkeit, wie es derzeit um den Seelenzustand der Mannschaft bestellt ist. Ich hoffe dieser Sieg war eine Initialzündung für die kommenden Spiele, das Restprogramm ist durchaus machbar. Ich bin allerdings beeindruckt von der Kaltschnäuzigkeit der Hannoveraner und Leverkusener. Das wird kein Zuckerschlecken. Aber immerhin haben wir wieder zwei Punkte auf Dortmund gutgemacht… Apropos Dortmund. Ich finde es immer wieder amüsant zu beobachten, wie schlecht Jürgen Klopp mit Rückschlägen umgehen kann. Flattern da etwa jetzt doch die Nerven? Allen die es noch nicht gesehen haben, empfehle ich dringend sich das Studiointerview mit Klopp und Tuchel auf sky.de anzuschauen. Ganz grosses Kino.

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