Montag, 13. August 2012

Statement-Win oder Strohfeuer? Bayern gewinnt Supercup gegen den BVB


Manchmal geht es schnell im Fußball. Noch gestern las man auf zahlreichen Sportseiten wie die Euphorie beim FC Bayern nach der Verpfllichtung von Matthias Sammer inzwischen schon wieder verflogen ist. Welche Euphorie eigentlich? Ach ja, EURE Euphorie, liebe Medien. Auf einmal ist sie wieder da diese Euphorie. Diesmal zwar meine und vielleicht auch nur für eine Halbzeit, aber wenigstens war meine begründet, denn 45 Minuten lang sah es nach einem echten Statement-Win für den FCB aus. Am Ende war es ein kleines Ausrufezeichen im ersten Pflichtspiel der Saison.

Die Mechanismen, die dieses Spiel wieder in Gang setzen würde, waren bereits vor dem Spiel klar. Gewinnt der FCB, war es für die Dortmunder ja „nur“ der Supercup und man hatte ja sowieso Trainingsrückstand. Gewinnt der BVB, war es für den FCB nur die Generalprobe und der DFB-Pokal ist ja sowieso viel wichtiger nächste Woche. Jedenfalls hat der FCB das Ding nun gewonnen. (Da ist das Ding!) Das bringt weder Prestige, noch wirklich Geld ein, aber ich finde den Pokal trotzdem super! (Wahrscheinlich daher der Name...)

Ein Spiel ganz nach dem Geschmack von Matthias Sammer

Aber zurück zu meiner Euphorie: Die Anfangsphase, die der FCB da auf den Rasen gezaubert hat, war wirklich großartig. Schnelles, variables Kombinationsspiel in der Offensive, kompromisslose Zweikampfführung und gutes Umschaltverhalten in der Defensive. 

Apropos Zweikampfverhalten: Dass es beiden Teams darum ging ein Ausrufezeichen kurz vor dem Ligastart zu setzen, sah man alleine an den zahlreichen hart geführten Zweikämpfen. In der ersten Halbzeit fielen bereits Schmelzer, Gustavo und Can mit teilweise überhartem Einsteigen auf. Matthias Sammer wird es gefallen haben.

Der BVB schien jedenfalls sichtlich beeindruckt vom Auftritt der Münchener und so fielen fast konsequent die beiden frühen Tore durch Mandzukic und Müller. Die FCB-Akteure spielten, als wollten sie sich in den ersten 15 Minuten sämtlichen Frust von der Seele schießen. Den Frust über die fünf Niederlagen gegen den BVB, den Frust über das verlorenen Champions-League-Finale, das DFB-Pokal-Finale und die verkorkste EM. Aber wahrscheinlich ist das schon wieder zu viel hineininterpretiert. Vielleicht hatten die Bayern einfach Lust auf Fußball. Was dabei herauskam war jedenfalls eine erste Halbzeit, die Lust auf den Ligastart macht. 

45x2 macht 90 Minuten Powerplay

Powerplay vom Feinsten, das die Bayernfans- zumindest ein paar – dazu verleitete, den Klassiker „Und ihr wollt deutscher Meister sein?“ anzustimmen. Wollen sie nicht! Sind sie! Zweimal in Folge! Ein bisschen mehr Demut würde manch einem Fan gut tun, das zeigte auch die zweite Halbzeit.

Der BVB zeigte sich deutlich verbessert und hatte einige hochkarätige Chancen (48./52./54./65./67.), bevor Lewandowski auf 1:2 verkürzte. Auch die Münchener hatten noch die eine oder andere Chance, sodass der Sieg aufgrund der ersten Halbzeit in Ordnung geht.

Gustavo vs. Martinez: Vorteil für "überragenden" Gustavo!

Als einer der Gewinner des Spiels darf sich Luis Gustavo fühlen, der neben Toni Kroos, in Abwesenheit von Bastian Schweinsteiger, auf seiner angestammten Position im defensiven Mittelfeld spielen durfte und vor allem in der ersten Hälfte ein „überragendes Spiel“ machte, wie es Jupp Heynckes nach dem Spiel einordnete. Gute Argumente gegen einen Transfer von Javi Martinez, oder zumindest gute Argumente dagegen 40 Millionen Euro zu investieren. (Ich würde ihn trotzdem holen, dann könnte man Tymo noch abgeben.)

Auch Emre Can zeigte erneut ein gutes Spiel auf der für ihn ungewohnten Linksverteidigerposition. Es scheint als müsten wir uns trotz Alabas Verletzung derzeit keine Sorgen machen.

Ein lachendes und ein weinendes Auge

Am Ende bleibt ein lachendes und ein weinendes Fan-Auge. Ein Lachendes, weil ich irgendwie dankbar bin für die zweite Halbzeit. Der Sieg war knapp, die Euphorie schwappt deswegen nicht über. Ein Weinendes, weil ich mich nach all den Enttäuschungen der letzten Saison wirklich über einen Kantersieg gegen den BVB gefreut hätte und es nach 15 Minuten realistisch erschien. Aber den Pokal haben wir ja trotzdem. Find ich super!


Michael Stricz

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